#dancentravel – Martin und Sonja tanzen zwischen Innsbruck, Saalfelden und Wien

Der Tanzsport ist nicht nur ein finanziell aufwendiger, sondern auch extrem zeitintensiver Sport – vor allem, wenn man in den Standard- UND den Lateintänzen auf Oberklassen-Niveau tanzen möchte.

Neben den Trainings, Vorbereitungen und Turnieren gibt es da ja auch noch andere Verpflichtungen. Bei Sonja Gschwendtner und Martin Rohal ist es das Lehramtsstudium. Erschwerend kommt hinzu: Sonja wohnt in Götzens und studiert an der Uni Innsbruck, Martin lebt in Saalfelden und studiert in Salzburg. Wie es die beiden trotzdem schaffen das aktuell erfolgreichste Tanzpaar im Bundesland Salzburg zu sein erfahren wir jetzt.

Ganz untypisch für Tanzpaare fand unser Gespräch draußen im Freien statt. Bei so vielen Stunden im Tanzsaal, darf man auch mal das herrliche Herbstwetter genießen. Ganz tänzerlike durfte natürlich auch ein Foto in Pose nicht fehlen 😉

Die Tanzanfänge

Ihr seid ja die neuen Salzburger Landesmeister in den Standard- und Lateintänzen, aber wie seid ihr denn in den Tanzsport gekommen?

Sonja: Ich bin ganz klassisch durch die Tanzschule zum Tanzsport gekommen. Dort hat es eine Turniertanzgruppe gegeben, die auf den Tanzsport ausgerichtet war und das hat mir voll getaugt. Mit den ersten Turnieren ist dann natürlich auch der Ehrgeiz gekommen. Beim Zusehen bei den World Masters in Innsbruck hat mich das Tanzfieber dann total gepackt.

Martin: In meinen jungen Jahren war ich eigentlich voll im Tischtennis unterwegs. Im Jahr 2012 war ich sogar Landesmeister in meiner Klasse. Und dann hat es ein Vortanzen in meiner Volksschule gegeben. Irgendwann habe ich mich dann entscheiden müssen und es ist das Tanzen geworden.

Die Tanzpartnerschaft

Der Tanzsport ist ja in Österreich nicht gerade weit verbreitet und Tanzpartner zu finden ist daher nicht einfach. Vor allem in Westösterreich ist die Auswahl an potenziellen Tanzpartnerinnen und Tanzpartnern sehr limitiert. Sonja und Martin haben sich eher unkonventionell über eine Facebook Tanzpartnerbörse kennengelernt. Davor haben beide mit anderen Partnern Turniere getanzt und auch schon Erfolge feiern können.

Schon bald war klar, dass es gemeinsam funktionieren kann. Für beide stand aber sofort fest: Wir tanzen für den TSC HIB Saalfelden! Für Sonja ein großer Schritt, denn sie wechselte damit nicht nur den Verein sondern auch den Tanzverband.

Ihr habt’s mich total nett aufgenommen, daher war für mich klar, dass ich für Saalfelden starten werde.

Sonja

Wie würdet ihr eure Tanzpartnerschaft in drei Wörtern beschreiben?

Martin: Ausgeglichen, zielorientiert.

Sonja: Und motiviert.

Die Trainingssituation

Ihr seid ja beide mit eurem Studium sehr beschäftigt. Sonja in Innsbruck und Martin in Salzburg. Wie gestaltet ihr denn aktuell euer Training?

Martin: Das Training hat sich eingependelt, aber einfach ist es trotzdem nicht. Unter der Woche bin ich in Salzburg und durch das Lehramtsstudium bist du einfach von Montag bis Freitag voll eingespannt. Deshalb bleibt grundsätzlich das Wochenende zum Training über. Die Zeit im Zug nutzt man dann hald für die Uni.

Sonja: Mittlerweile sind Freitag bis Sonntag unsere Trainingstage. Ich komme am Freitag nach Saalfelden und fahre am Sonntag wieder nach Hause.

Martin: Zusätzlich schauen wir natürlich, wenn es das Studium zulässt, dass wir unter der Woche auch in Salzburg noch trainieren. Manchmal geht es sich aus, manchmal auch nicht. Wir trainieren in Saalfelden, Salzburg, Linz und Wien. Die Kadertrainings finden in Schielleiten statt. Haupttrainingsort ist aber Saalfelden.

Sonja: Mir gefällt es ein Paar zu sein, dass sich von verschiedenen und anderen Trainern aufbauen lassen kann. Wien ist hald die Tanzhochburg in Österreich. Wir finden es gut unser Ding zu machen, trotzdem ist es schade, dass alles so Wien zentriert ist.

Wir schätzen unsere gemeinsame Trainingszeit total. Wir nutzen sie umso effektiver.

Martin


Aktuell sind Sonja und Martin Mitglieder auf Probe im Leistungskader des Österreichischen Tanzsportverbandes. In beiden Disziplinen stehen sie kurz vor dem Aufstieg in die A-Klasse. Ihr Ziel ist es ihre tänzerische Qualität stetig zu verbessern um mit dem steigenden Niveau mithalten zu können.

Oft kommt es bei 10-Tänze-Paaren vor, dass man deren stärkere Disziplin klar erkennt. Ihr seid ein sehr ausgeglichenes Tanzpaar. Habt ihr aber schon mal überlegt euch auf eine Disziplin zu spezialisieren?

Martin: Es gibt immer Phasen, in denen eine Disziplin gerade mehr im Fokus steht als die andere. Dann kann es sein, dass diese gerade stärker ist. Aber wir schauen, dass wir Standard und Latein ausgeglichen trainieren. Wir bleiben ein Kombi-Paar.

Sonja: Das coole ist hald, dass man immer noch die andere Disziplin zum Ausgleich hat, wenn sich eine gerade nicht gut anfühlt 😉

Das private Paar


Wir haben uns lange überlegt, ob es der richtige Schritt ist. Man muss es sich gut überlegen. Tanzpaare trennen sich oft, wenn sie sich privat trennen. Das wollten wir nicht riskieren.

Martin und Sonja über ihre private Beziehung

Wie die meisten vielleicht wissen, seid ihr ja seit längerem auch privat ein Paar. Oft hört man, dass eine private Beziehung mit dem Tanzpartner schwierig ist. Bei euch scheint es ja zu funktionieren – oder?

Martin: Ja, würde ich schon sagen! 😉 Wir bekommen das Tanzen und das Private ganz gut unter einen Hut. Aber natürlich wirkt sich ein schlechtes Training auch auf das Private aus. Das ist aber meistens nicht so schlimm und legt sich wieder. Wir waren zuerst Tanzpartner und dann Lebenspartner.

Sonja: Genau, wir haben uns schon lange vorher gekannt, deshalb funktionierts meiner Meinung nach so gut.

Martin: Es ist schon förderlich, wenn man privat zusammen ist und gleiche Ziele verfolgt. Man ist durch das Tanzen viel gemeinsam unterwegs, erlebt viel gemeinsam und hat gemeinsame Ziele. Es ist ein Hobby das uns verbindet.